
HerzKopfPapier
Herz out of order - Schlüssel verloren
Ich liebe es, durch meine gespeicherten Spotify-Playlisten zu scrollen, immer auf der Suche nach einem neuen Lied, das mich tief im Innersten berührt. Am besten und höchst entspannt geht das, wenn ich im Zug sitze. Über Stunden nichts anderes, was ich vielleicht tun müsste oder könnte. Und so versank ich auch letztens wieder in den Höhen und Tiefen der Töne und landete einen Treffer. Ich stieß auf „Maybe don`t“ von Maisie Peters ft. JP Saxe, hörte den Text und war getroffen. Mit einem Mal war sie wieder an der Oberfläche – die Erinnerung an das letzte Herz-Massaker, das ich im vergangenen Sommer bei mir selbst veranstaltet hatte.
Noch immer ist da die Angst sich wieder auf jemanden einzulassen
„We should never speak again, because I like you” heißt es dort. “We should never speak again, because I want you” heißt es weiter. Diese Zeilen bescheren mir so einen realistischen Flashback, dass es mir schwer fällt mit meinem Herzen im Hier und Jetzt zu bleiben. Mit jedem meiner Atemzüge spüre ich wie mein Herz pocht. Aber nicht in seiner das Leben bringenden Funktion. Es ist das Pochen der Narben, die es seitdem trägt.
Noch immer ist da die Angst sich wieder auf jemanden einzulassen. Auch wenn der Wunsch definitiv vorhanden ist. Ich fühle mich noch nicht bereit dazu das Dating Minenfeld wieder zu betreten. Vor allem, da ich mich in der Vergangenheit eher wie ein übereifriger Minen-Spürhund angestellt habe, der es noch nicht verstanden hat, dass er gefundene Minen nur anzeigen und sich nicht auf sie stürzen soll. Tick, tick, boom! Und schon liegt das Herz wieder in Fetzen. So ein Minenfeld sollte man nur wohl überlegt und bestens ausgerüstet betreten. Aber ich fühle mich nackt und schutzlos, bin mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt jemals einen adäquaten Schutzpanzer besessen oder ihn einfach nur kurzfristig verlegt habe.
Aber es gehören nun einmal zwei zur Zweisamkeit
Ich reichte dir damals den Schlüssel zu meinem Herzen. Du ließest ihn verschreckt fallen, als wäre er ein glühendes Stück Kohle und aus Angst dich zu verbrennen. Du sagtest, du wärst dafür nicht bereit und wir sollten uns nicht wiedersehen, auch wenn dein Verhalten eine gänzlich andere Sprache gesprochen hat. „Cause I run from the things that I want the most“ heißt es an anderer Stelle in dem aktuellen Crash-Song meines Herzens. Ja, vielleicht ist es nur dieses, mein Hollywood-verdorbenes Herz, das glauben möchte, dass es auch bei dir so der Fall war. Ich würde das „a“ ja nur zu gerne durch ein „u“ ersetzen. Aber du hattest keinen Crush on me und es gehören nun einmal zwei zur Zweisamkeit. Wahrscheinlich ist die Sache wirklich ganz einfach und du wolltest eben das Gefühl, aber nicht das was dahintersteht, nicht mal die Aussicht auf ein mögliches Commitment. Ein Trend den ich heute zunehmend wahrnehme. Bei meinen und auch bei den Dating-Erfahrungen meiner Mädels (kann also nicht einzig und allein an mir liegen). Ja, vielleicht wolltest du einfach nur Liebe-to-go und nicht, um zu bleiben.
Seitdem suche und suche ich tief in mir
Deine Reaktion hatte mich so geschockt, dass ich meinen Schlüssel nicht auffangen konnte und so fiel er tief in irgendeinen verwinkelten Schacht meiner Seele und seitdem suche und suche ich tief in mir nach ihm, um ihn wiederzufinden. Ich taste mich blind durch jede Ecke und warte auf das Gefühl, wenn meine Fingerspitzen endlich seine vertrauten Konturen ertasten, damit ich ihn an seinen Platz setzen und mein Herz wieder in Betrieb nehmen kann. Eines Tages werde ich ihn wiederfinden.